Visionen werden Realität – seit 1875
Shimadzu feiert sein 150-jähriges Bestehen
Im Jahr 1875 begann Genzo Shimadzu (1839–1894), Versuchsgeräte für den schulischen Chemie- und Physikunterricht herzustellen. Seine Geräte gehören heute zu den ältesten Ausstellungsstücken im „Shimadzu Foundation Memorial Museum“, das sich in Kyoto am Gründungsort der Shimadzu Corporation befindet. Schöne Beispiele für das in Ehren gehaltene und immer noch „gelebte“ Erbe des Gründers! Die Historie des Unternehmens Shimadzu ist eine Geschichte der Kontinuität – und eine Geschichte, die einer Ballonfahrt nicht unähnlich ist …
Es ist der 6. Dezember 1877. Wir befinden uns im elften Jahr der Amtszeit jenes japanischen Kaisers, der eine Ära prägt und den man posthum Meiji nennt. Fast 50.000 Menschen strömen in den kaiserlichen Park in Kyoto – erwartungsvoll, hoffnungsvoll, aufgeregt. Sie wollen einem Ereignis beiwohnen, von dem die ganze Stadt, nein, das ganze Land seit Wochen spricht:
Ein 38-jähriger Schmied mit einer Vorliebe für Physik und Chemie will die erste bemannte Ballonfahrt Japans vollführen. Genzo Shimadzu ist sein Name – und er hat tatsächlich Erfolg! Der von ihm konstruierte Ballon erhebt sich samt Besatzung 36 Meter in die Höhe. Durch seine bejubelte Heldentat erlangt er landesweite Berühmtheit.
Die Regierung der Präfektur Kyoto hatte den Bau des Ballons bei Genzo Shimadzu in Auftrag gegeben, weil sie das öffentliche Interesse an Naturwissenschaften fördern wollte. Auch hatte die Stadt Kyoto an Bedeutung eingebüßt, nachdem sie den Hauptstadt-Status 1868 an Tokio verloren hatte, und sie setzte nun auf die Förderung von Industrie und Wissenschaft. Der Ballonflug stellte das Selbstvertrauen Kyotos und seiner Bevölkerung wieder her.
Ein langer, erfolgreicher „Flug”
Genzo Shimadzus Bestreben war es stets, seinen Landsleuten (nicht nur Schülern, sondern auch Erwachsenen) die Geheimnisse der Wissenschaft – die „Secrets of Science“ – näherzubringen, auf dass Japan zu den Staaten des Westens aufholen könne. Das von ihm gegründete Unternehmen setzte schnell zu einem sehr erfolgreichen Höhenflug an, der bis heute andauert. Während die Flugroute zunächst auf Japan beschränkt war, zählt Shimadzu seit dem 20. Jahrhundert weltweit zu den renommiertesten Herstellern von Analysegeräten. Immer neue Landschaften taten sich im Laufe der Jahrzehnte auf: neue Branchen und neue Entdeckungen.
In den 150 Jahren seines Bestehens hat das Unternehmen Shimadzu konsequent Visionen verfolgt und in die Realität umgesetzt. Das Firmenmotto „Excellence in Science“ könnte von Genzo Shimadzu persönlich stammen! Tatsächlich wird es erst seit 2012 verwendet. „Excellence in Science“ drückt herausragende Qualität aus: sowohl bezogen auf die Technologie als auch auf jeden einzelnen Aspekt der Zusammenarbeit mit den Kunden.
Zahlreiche Innovationen und Weltneuheiten von Shimadzu, die später Standard wurden, unterstreichen den Anspruch der Exzellenz.
Schon immer ging es bei Shimadzu um Naturwissenschaften, und Innovationen treiben das Unternehmen seit 1875 an. Hinzu kommt der Servicegedanke: Der erste Produktkatalog von Shimadzu, in dem alle damals lieferbaren Physik- und Chemieinstrumente aufgeführt waren, enthielt bereits den Hinweis, dass produziert werden könne, „was auch immer der Kunde wünscht“. Der Katalog stammt aus dem Jahr 1882.
Nachdem Genzo Shimadzu im Jahr 1894 mit 55 Jahren gestorben war, schlüpfte sein ältester Sohn in die Pilotenrolle: Umeijiro, der sich ab 1896 Genzo nannte. Genzo Shimadzu junior (1869–1951) war wie sein Vater ein genialer Erfinder.
Das Shimadzu Logo: Der gekreuzte Kreis
Das Firmenlogo – ein weißes Kreuz in einem weißen Kreis auf rotem Grund – wird von Shimadzu seit dem 19. Jahrhundert benutzt. Es war bereits vor vielen Jahrhunderten das Emblem der adligen Familie Shimadzu. Fürst Yoshihiro Shimadzu erlaubte im späten 16. Jahrhundert dem Krieger Sohbei Inoue, den Namen Shimadzu und das Familienwappen zu tragen – als Dank für seine Verdienste. Sohbei Inoue war ein Vorfahr von Genzo Shimadzu, der das Familienwappen zum Firmenlogo machte.
Das 1912 festgelegte Erscheinungsbild des Logos beruht auf wissenschaftlich erwiesenen Schönheitsidealen: Es vermittelt ein Gefühl perfekter Balance. Die Liniendicke des Kreises beträgt genau ein Achtel des Außendurchmessers des Kreises, und die Kreuzstriche sind 10 % dicker als das Weiß des Kreises. Nur so wirken Kreuz und Kreis derart harmonisch.
Mit nur 15 Jahren baute er Japans ersten elektrischen Induktionsmotor, und zwölf Jahre später (1896) machten er und Professor Hanichi Muraoka mit einem von ihnen entwickelten Gerät die ersten Röntgenaufnahmen in Japan – elf Monate nach der Entdeckung der Röntgenstrahlen in Deutschland. Muraoka hatte gewusst, dass er nur mit den fortschrittlichen Stromgeneratoren von Shimadzu Erfolg haben würde.
“Japans Edison”
Für Genzo junior war die Tatsache, dass die in seinem Heimatland benutzten Maschinen und andere technische Geräte bis dato fast immer aus dem Ausland kamen, ein großer Ansporn. „Japans Edison“ meldete in seinem Leben 178 Patente an. Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte er Stromspeicher und legte so den Grundstein für die Batteriesparte des Unternehmens, die später ausgegliedert wurde. Shimadzu wurde nun eines der Unternehmen, die den Fortschritt von Japan aus in die Welt trugen, und heute bürgt die japanische Unternehmenskultur für Qualität an allen Standorten. Der Lohn für Genzo Shimadzu junior bestand unter anderem in der Auszeichnung als einer der zehn größten Erfinder Japans. Der japanische Kaiser lud ihn und die anderen Preisträger 1930 zu einem Abendessen ein.
„Contributing to society through science and technology“, zu Deutsch: „Durch Wissenschaft und Technik einen Beitrag zur Gesellschaft leisten“. Diese Philosophie haben Genzo Shimadzu senior und junior bereits im 19. Jahrhundert verfolgt, und das Unternehmen ist ihr bis heute treu geblieben. Es ging bei Shimadzu nie um die reine Theorie, sondern vielmehr um die praktische Anwendung. Denn wie sagte bereits der jüngere Genzo: „Die Wissenschaft ist ein praktisches Bestreben. Theoretisches Wissen hat keinen Sinn, wenn es nicht angewandt wird, um Menschen zu helfen.“ Nirgendwo wird dieser gesellschaftliche Nutzen so offensichtlich wie in der Medizin – in diesem Bereich ist Shimadzu seit den Zeiten von Genzo Shimadzu junior aktiv.
Zur Geschichte von Shimadzu in Europa (inklusive einem 100-seitigen Jubiläumsbuch)
Das Shimadzu Museum in Kyoto
Im Zentrum der ehemaligen japanischen Hauptstadt Kyoto, unweit der heutigen Firmenzentrale von Shimadzu, befindet sich das Shimadzu Foundation Memorial Museum. Genau an dieser Stelle gründete Genzo Shimadzu vor 150 Jahren sein Unternehmen. Zwei Gebäude aus den Anfangsjahrzehnten stehen noch, eines von 1888, das andere von 1894 – sie beherbergen heute das Museum.
Besucher können hier viele Hundert Exponate bestaunen, die die spannende Firmenhistorie und die Lebensgeschichte von Genzo Shimadzu senior und junior illustrieren. Zu den Ausstellungsstücken gehört eine Holzdrehbank, die Genzo Shimadzus deutscher Mentor Gottfried Wagener 1875 von Wien nach Japan brachte und wenige Jahre später seinem Freund schenkte. Zudem der Produktkatalog von 1882, der von Genzo junior im Jugendalter gebaute Stromgenerator, alte Röntgengeräte, Stromspeicher, Wissenschaftsmagazine, anatomische Modelle und vieles mehr. Auch Kurioses wie ein Seidenspinner-Geschlechtserkenner gehört dazu. Die Exponate erlauben nicht nur einen Blick in die Geschichte, sondern vermitteln Wissenschaft auf anschauliche Weise.
Sehr beliebt bei den Gästen ist auch der Wohnraum von Genzo Shimadzu senior, der noch so aussieht wie zu Lebzeiten des Firmengründers.
Neugier, Optimismus und Mut
Dem Pioniergeist der beiden Shimadzus fühlen sich alle heutigen Mitarbeiter verpflichtet. Neugier war und ist der Antrieb, der Höhenflüge ermöglicht! Bereits Genzo Shimadzu senior nahm alle Arten von Aufträgen an, selbst wenn er auf einem Gebiet keine Erfahrung hatte. Seine Ballonfahrt ist hierfür ein Beispiel. Ein grenzenloser Optimismus war ihm zu eigen und zeichnet auch heute noch das Shimadzu Team aus. Genzo Shimadzus Ballonfahrt erforderte außerdem Mut – auch dies eine wichtige Eigenschaft der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von heute.
Das Unternehmen war zudem bereits in seinen Anfängen – wie 2025 – breit aufgestellt: Damals wurden neben den Geräten für den Schulunterricht und Sonderaufträgen regelmäßig auch buddhistische Altäre gebaut. So abgesichert, stehen die Winde fast immer günstig!
Bei Shimadzu stehen stets die Anwender in Laboren, Krankenhäusern und der Produktion im Fokus: Ihnen erleichtert Shimadzu mit seinen Produkten das Arbeiten, damit sie Vorreiter in ihrer jeweiligen Branche sein können und unser aller Leben einfacher und sicherer machen. Shimadzu hat einen guten Überblick, den Blick von oben – auf die Branchen, die Shimadzu bedient, und auf die Bedürfnisse der Kunden –, und kann so immer passend reagieren, zum Wohle des Unternehmens und seiner Kunden.
Die Reise geht weiter
Manchmal erlangt sogar ein Shimadzu Mitarbeiter selbst Weltruhm: Der Chemie-Nobelpreis 2002 ging unter anderem an Koichi Tanaka von Shimadzu für seine Leistungen auf dem Gebiet der Massenspektrometrie. Später entwickelte er ein System zur Alzheimer-Forschung. Die beiden Genzos wären stolz auf ihn – und auf die mehr als 14.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die heute zum großen Erfolg von Shimadzu und somit zu wissenschaftlichen Durchbrüchen beitragen. Sie alle leisten durch Wissenschaft und Technik einen Beitrag zur Gesellschaft und sorgen dafür, dass die spannende Reise weitergeht.